
Problemstellung
Freiwilliges Engagement – aber wie?
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Wer sich engagieren will, stellt sich oft diese Fragen:
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Was kommt auf mich zu?
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Wie viel Zeit und Energie braucht es?
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Was wird von mir erwartet?
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Doch mit dem Ende der Akquise ist nicht alles geklärt.
Wo beginnt das Onboarding – und wie lange dauert es wirklich?
Jede Person bringt andere Voraussetzungen mit.
Manchmal zeigt sich erst nach Monaten:
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Die Realität ist anders als gedacht.
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Die Motivation sinkt.
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Ein Ausstieg wird zum Thema.
Deshalb gilt:
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Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen.
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Kommunikation, Begleitung und passende Strukturen sind entscheidend.
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Ausgangssituation
Beim ÖZIV steht der Mensch im Mittelpunkt – nach dem Leitsatz:
„Vielfalt verbindet“.
Seit 1961 fördert der ÖZIV freiwilliges Engagement auf allen Ebenen.
Doch aktuelle Entwicklungen gehen auch am ÖZIV nicht spurlos vorbei:
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Nachwirkungen der Pandemie
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Demografischer Wandel
Diese Faktoren führen dazu, dass:
→ Ehrenamt und freiwilliges Engagement an Zulauf und Sichtbarkeit verlieren.
Gerade jetzt braucht es neue Wege, um Engagement wieder zu stärken – nahbar, attraktiv und zukunftsfähig.
Forschungsfrage
Wie kann der Onboarding-Prozess für neue Ehrenamtliche im ÖZIV praxisnah gestaltet werden, um eine erfolgreiche Integration und langfristige Bindung zu gewährleisten?
Zielsetzung
Gemeinsam mit Hannes Lichtner (Leitung ÖZIV Tirol) wollen wir das freiwillige Engagement gezielt stärken.
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Dazu setzen wir auf:
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Verbesserung des Onboarding-Prozesses
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Erkennen und Einbinden neuer Freiwilliger
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Stärkung von Motivation und Bindung
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Ein gutes Onboarding sorgt dafür, dass:
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der Spaß bleibt
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eine langfristige Verbindung entsteht
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echte Vielfalt und Inklusion gelebt werden

Methode
Sieben Interviews (30-45 Minuten; April - Mai)
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ein Expertin Freiwilligenkoordination
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drei Ehrenamtliche < ein Jahr (außerhalb ÖZIV)
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zwei Ehrenamtliche > ein Jahr (ÖZIV)
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ein Geschäftsleitung ÖZIV Tirol
Auswertung durch qualitative Inhaltsanalyse (Mayring)
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elf Oberkategorien
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Beginn des Onboardings
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Herausforderungen im Freiwilligenmanagement
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Langfristige Bindung
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18 Subkategorien (Insgesamt)
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Definition + Ankerbeispiel + Kodierregel
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Transkribieren > Paraphrasieren > Generalisieren
Ergebnis und Diskussion
Im Rahmen unserer Arbeit wurde ein Zeitstrahl entwickelt, der den idealtypischen Verlauf des Onboardings über einen Zeitraum von zwölf Monaten abbildet. Die Grundlage dafür bilden Literatur (u. a. Walter & Matar, 2023) und Interviews.

Zeitraum: Von Zusage bis erstem Einsatz.
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Erstgespräch: Klärung von Motivation, Erwartungen & Infos über Verein – zentrale Grundlage für Bindung.
Schnupperphase Kennenlernen von Aufgaben & Strukturen; niederschwelliger Einstieg mit Begleitung.
Strukturierter Einstieg & passende Aufgaben: Aufgaben an Fähigkeiten & Interessen anpassen, klare Kommunikation über Erwartungen.
Vorbereitungsphase
Zeitraum: Erste ein bis zwei Monate nach Start.
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Zuteilung von Verantwortlichkeiten: Frühzeitige, klare Aufgaben stärken Zugehörigkeit; Rücksicht auf persönliche Ressourcen.
Praktische Einführung: Einarbeitung durch erfahrene Mitglieder; Infos, Abläufe & Tools werden erklärt.
Mentoring & Begleitung: Feste Ansprechpersonen bieten Sicherheit & Orientierung; individuelle Betreuung ist Schlüssel.
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Orientierungsphase
Integrationsphase
Stabilitätsphase
Zeitraum: Nach Orientierung bis stabiler Einbindung.
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Soziale Einbindung & Zugehörigkeit: Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls und neuer sozialer Kontakte; Bindung durch Wertschätzung und Integration ins Team.
Zeitraum: Nach erfolgreicher Integration.
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Motivation & Weiterentwicklung: Persönliches Wachstum, Feedback & neue Aufgaben stärken langfristiges Engagement.
Wertschätzung: Anerkennung des Engagements durch persönliche Worte, kleine Gesten oder öffentliche Sichtbarkeit – stärkt die emotionale Bindung.
Feedback Gespräche: Regelmäßiger, respektvoller Austausch über Erfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten – fördert Vertrauen und Weiterentwicklung.
Ausblick

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Akquise: größere Herausforderung
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durch Anpassung der Tätigkeitsprofile kann dieser Herausforderung entgegengewirkt werden
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Kooperation zwischen Bezirksvereinen stärken
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existierende Materialien vereinheitlichen und weitergeben
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Jüngere Menschen ins Ehrenamt bekommen
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Freiwilligenkoordinator:in als Zukunftsperspektive